Dokument-Lizenz: "CC0 1.0 Universal (CC0 1.0)" (gemeinfrei, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinfreiheit)

Thema: Lokale Datensicherung im Privatumfeld

1. Einstieg

res/Burned_laptop_secumem_16.jpg
Abbildung 1. verbrannter Laptop, CC BY-SA 3.0

1.1. Schutz der Daten vor…

  • Rechner-Brand

1.2. Welche Daten?

Welche Daten sind schützenswert?

  • Bilder, Fotos

  • Audiodaten: Musik, Hörbücher

  • Videos

  • Dokumente aller Art (Text, Tabelle)

  • Einstellungen bestimmter Programme (wie E-Mail, Browser-Lesezeichen), siehe Ort der Programmeinstellungen

Jeweils festzustellen: wo liegen die Daten auf der Festplatte (wenn überhaupt)?

Tipp Schon beim Speichern auf eine ordentliche Struktur achten.
Warnung ggf. auf versteckte Dateien achten.

1.3. Medium

  • Grundsätzlich: Die Daten sollten sich auf mindestens 2 und örtlich voneinander getrennten Medien befinden. Eins davon ist die eingebaute Festplatte.

  • Konkrete Medienauswahl

1.4. Abwägung

res/dreieck.png
Abbildung 2. Eine Möglichkeit von Zielkonflikten
  • Datensicherung = Versicherung (regelmäßige "Prämie", aber kommt hoffentlich nie zum Tragen)

1.5. Ordner-Sync mit externem Medium

  • Einfach und schnell, wenn man automatisiert es (z. B. mit FreeFileSync)

  • Voraussetzung: grundlegende Kenntnisse über das Dateisystem

  • Daten liegen als einfache Kopie vor

    • (im Gegensatz zu speziellen Backup-Archiven)

    • Backup-Medium kann an beliebigen Computer angeschlossen werden, um auf Daten zuzugreifen

  • Restore-Test sehr einfach (abgesehen von Programmeinstellungen)

  • Festplatte liegt an getrenntem Ort und wird nur zum Backup angeschlossen

    • Schutz vor Online-Angriffen

  • Stand zu genau einem Zeitpunkt

1.5.1. Sicherung

Praxis: FreeFileSync

Theorie:

Initial:

Dateien auf                   Dateien auf
Computer                      externen Festplatte
----------                    -------------------
bilder/strand.jpg             [leer]
bilder/wasserball.jpg
bilder/cocktail.jpg
dokumente/testament1.docx
dokumente/liebeserkl.ods


Alle Dateien werden kopiert:

Dateien auf                   Dateien auf
Computer                      externen Festplatte
----------                    -------------------
bilder/strand.jpg             bilder/strand.jpg
bilder/wasserball.jpg         bilder/wasserball.jpg
bilder/cocktail.jpg           bilder/cocktail.jpg
dokumente/testament1.docx     dokumente/testament1.docx
dokumente/liebeserkl.ods      dokumente/liebeserkl.ods


Die Dokumente ändern sich:

Dateien auf                   Dateien auf
Computer                      externen Festplatte
----------                    -------------------
bilder/strand.jpg             bilder/strand.jpg
[gelöscht]                    bilder/wasserball.jpg
bilder/cocktail.jpg           bilder/cocktail.jpg
dokumente/testament1.docx[M]  dokumente/testament1.docx
dokumente/liebeserkl.ods      dokumente/liebeserkl.ods
dokumente/liebeserkl2.ods


Die Unterschiede werden ermittelt und angewendet:

- bilder/wasserball.jpg wurde gelöscht
- dokumente/testament1.docx wurde geändert
- dokumente/liebeserkl2.ods ist neu

Dateien auf                   Dateien auf
Computer                      externen Festplatte
----------                    -------------------
bilder/strand.jpg             bilder/strand.jpg
bilder/cocktail.jpg           bilder/cocktail.jpg
dokumente/testament1.docx     dokumente/testament1.docx
dokumente/liebeserkl.ods      dokumente/liebeserkl.ods
dokumente/liebeserkl2.ods     dokumente/liebeserkl2.ods

1.5.2. Wiederherstellung

1.6. Werkzeuge

1.6.1. FreeFileSync

In diesem Kurs: FreeFileSync: freie Software, Windows, GNU/Linux, Mac

Tipp Bei Ordner-Sync-Software muss man sich auf kein Tool festlegen, da das Programm im Notfall nicht verwendet werden muss, um die Daten wiederherzustellen.

1.6.2. Alternativen

2. Schutz der Daten vor…

2.1. Allgemein

  • technischer Defekt einzelner Rechner-Komponenten

    • insbesondere Festplatte

    • Rechner-Brand

  • Anwender-Fehler

    • Datei aus Versehen gelöscht oder überschrieben

    • Kaffee über dem Laptop ausgeleert

  • Malware

    • "Ransomware"

  • Diebstahl (physikalisch)

  • Hacker-Angriff (eher unwahrscheinlich)

  • bei Geräten im mobilen Einsatz: Defekt durch Herunterfallen, Defekt durch Nässe, Diebstahl

2.2. Ransomware

→ vor allem Windows-Nutzer bedroht, Virenscanner schlagen nicht sofort an ("Nur 3 der 54 AV-Engines stufen die Datei als Malware ein.")

→ umso wirkungsvoller, je wichtiger einem die Daten sind

→ Kosten für die (hoffentliche) Entschlüsselung 100 - 500 EUR

→ Netzwerkfreigaben (z. B. NAS) und Cloud-Speicher betroffen

→ "Geeignet ist etwa eine USB-Festplatte, die man nur bei Bedarf mit dem Rechner verbindet. "

→ Stichprobenartige manuelle Kontrolle vor dem Backup notwendig

→ Schwachstelle: Man hat den Trojaner noch nicht bemerkt und schließt die (einzige) Backupplatte an.

→ auch Krankenhäuser und ein Fraunhofer-Institut betroffen; wahrscheinlich auch hohe Dunkelziffer privater Unternehmen

3. Medienauswahl

Grundsätzlich: Die Daten sollten sich auf mindestens 2 und örtlich voneinander getrennten Medien befinden.

Wahl des Mediums und des Ortes.

  • Erstes Medium: eingebaute Festplatte

→ Feststellen wie groß die Platte ist bzw. welche Datenmenge zu sichern ist. → x GB

CD: 700 MB (Haltbarkeit 5 - 10 J)

DVD: ca. 5 GB (Haltbarkeit 30 J, vermutet)

1 GB = 1000 MB

1 TB = 1000 GB

3.2. Zweites Medium: externer USB-Datenspeicher

Abwägung zwischen Haltbarkeit und Bequemlichkeit.

Externe USB-Festplatte oder USB-Stick, auf USB 3.0 achten (oftmals blauer Anschluss am Computer).

Falls Rechner noch kein 3.0 kann, ist der Stick oder die Festplatte zumindest für die Zukunft gerüstet.

Dateisystem NTFS ("mit NTFS formatiert", FAT32 ist oft nicht ausreichend, Rechte Maustaste → Formatieren → NTFS auswählen → OK).

Beispiele:

3.3. Weitere Medien / Archivierung

Aktuelles Backup-Medium beschriften und nach 3 - 10 Jahren beiseite legen und dann ein neues Medium verwenden.

4. Spiegelung mit FreeFileSync

Ziel: Datensicherung auf einen lokalen, externen Datenträger

Voraussetzung: festgestellt, welche Ordner (Pfade) zu sichern sind.

FreeFileSync ist freie Software (offener Quellcode und Freiheitsrechte). Es ist für die Betriebssysteme Windows, GNU/Linux und Mac OS verfübar.

4.1. Einmalig: Installation

Auf der Webseite http://www.freefilesync.org/ befindet sich ein Link zur Downloadseite.

Wichtig Der Windows-Installer enthält eine Komponente, die den Nutzer einlädt eine (in der Regel unnütze) Dritt-Software zu installieren. Diese Komponente wird von manchen Anti-Viren-Programmen als Schadsoftware erkannt, siehe Hinweis Virenscanner.

Siehe auch Werbeblocker.

Installation durchführen:

Tipp Der Windows-Installer enthält einen Schritt, der eine Option enthält, eine unnütze Dritt-Software zu installieren. Darauf achten, das Häkchen zu entfernen.

4.2. Sicherung einrichten

  • Externes Medium anschließen

    • Dateisystem GNU/Linux: EXT4 oder NTFS (wenn Windows-kompatibel sein soll); unter Windows: Dateisystem NTFS

    • Kaufdatum merken, damit man später sieht wie alt das Medium geworden ist

  • Erstmalige Einrichtung der zu synchronisierenden Ordner

    • Quell-Ordner (links)

    • Ziel-Ordner (rechts)

      • Benamung? (z. B. bak oder bak-<datum>)

    • ggf. mehrere

  • Spiegelung einstellen

    • Verschiedene Möglichkeiten, mit gelöschten Dateien umzugehen

  • Erster Sync

    • Hinweis "Mehr als 50% geänderte Dateien"

  • Zufrieden mit Ergebnis? → Einstellungen speichern

  • Externes Medium abdocken

4.3. Regelmäßig

  • Externes Medium anschließen

  • FreeFileSync öffnen

  • Vergleichen → Plausibilitäts-Prüfung mit Hilfe der Vorschau

  • Synchronisierung ausführen

  • Externes Medium abdocken

4.4. Wiederherstellung im Fehlerfall

Der Notfall ist eingetreten und Dateien müssen wiederhergestellt werden.

Tipp Da die Daten unverschlüsselt und ungepackt auf dem Backup-Medium liegen, kann jede Person Ihres Vertrauens helfen, die sich ein wenig mit Computern auskennt.

4.4.1. Einzelne Dateien

Zum Beispiel Datei aus Versehen gelöscht oder anderweitig abhanden gekommen.

Verschiedene Möglichkeiten:

  • Vergleichen mit FreeFileSync und dann manuell mit Dateimanager

  • Mit Dateimanager

  • Vergleichen mit FreeFileSync und auswählen, Backuprichtung ändern

4.4.2. Alle Dateien

Zum Beispiel interne Festplatte des Rechners defekt. → Austausch und Neuauspielen Betriebssystem oder gleich neuen Rechner beschafft.

Verschiedene Möglichkeiten:

  • Mit Dateimanager

  • Mit FreeFileSync

4.4.3. Fallstricke

Warnung Quell- und Zielordner nicht verwechseln
Tipp immer von links (Quelle) nach rechts (Ziel=Backup) arbeiten
Warnung ggf. auf versteckte Dateien achten

4.5. Fortgeschrittene

4.5.1. Datei-Filter

  • über Filter-Knopf

  • Einschließen oder Ausschließen

  • über rechte Maustaste → per Filter ausschließen

4.5.2. Laufprotokoll

Laufprotokoll: ~/.FreeFileSync/LastSyncs.log

4.5.3. Extras → Optionen

  • Umgang mit gesperrten Dateien

    • bei Windows: gesperrte Dateien, z. B. Firefox noch offen, NTUSER.DAT (Registry)

  • Eigene Werkzeuge ins Menü einbinden

    • z. B. Textdateien vergleichen mit kdiff3 oder Meld

4.5.4. 2-Wege-Sync

  • Hinweis: ggf. muss initial 2x gesynct werden, damit bei gelöschten Dateien die Richtung richtig erkannt wird

  • Umgang mit dem "Konflikt"-Symbol

4.5.5. Verschiedenes

  • Sync-Modus (Spiegeln, 2-Wege, Aktualisieren)

    • Sync in zwei Richtungen (nicht primär als Datensicherung, aber z. B. USB-Stick als mobiles Arbeitsverzeichnis)

  • Mehrere Quell- und Ziel-Ordner in einer Sync-Konfiguation

  • Umbenannte Dateien erkennen → in der Vergleichsansicht nicht sichtbar (→ Feature-Request?)

  • RealTimeSync

4.6. Hinweis Virenscanner

Hintergrund: Das Installationsprogramm der Windows-Version von FreeFileSync ist leider keine freie Software und enthält (derzeit) ein Modul von OpenCandy. Dadurch wird dem Benutzer einmalig während der Installation von FreeFileSync vorgeschlagen eine unnützes Programm zu installieren. Dies passiert aber laut Autor nie ohne Zustimmung des Nutzers (siehe http://www.freefilesync.org/faq.php#silent-ad). Gegen Geld-Spende bekommt man auch eine werbefreie Version des Installationsprogramms: http://www.freefilesync.org/faq.php#donor-edition. Das Programm an sich ist werbefrei. Unter GNU/Linux gibt es dieses Installer-Verhalten nicht.

Manche Virenscanner (laut Autor insbesondere der Norton von Symantec) erkennen das Modul als Schadsoftware und entfernen es; teilweise ohne brauchbaren Hinweis.

Was kann man tun?

→ Die Datei mittels Virenscanner-Optionen wiederherstellen. (2017: bei Avira Antivir muss - nachdem die Datei aus der Quarantäne entfernt wurde - temporär der Echtzeitscanner deaktiviert werden, sonst wird das Installationsprogramm gleich wieder in die Quarantäne verschoben)

→ Die Datei mit einem (Massen-)Online-Virenscanner testen lassen, zum Beispiel mit virustotal. Mit diesem Dienst lassen sich Dateien unter Angabe der URL von mehreren Virenscannern auf einmal prüfen, bevor sie auf den eigenen Rechner heruntergeladen werden. Für den FreeFileSync-Windows-Installer zeigen die meisten "keine Gefahr" an. Einfach mal ausprobieren.

→ anderes Virenprogramm verwenden

→ anderes Betriebssystem verwenden (z. B. GNU/Linux)

4.7. Hilfe bei Problemen

Der Autor von FreeFileSync beantwortet zeitnah Fragen aller Art im FreeFileSync-Forum.

4.8. Warum FreeFileSync?

  • Umfangreiche Funktionen zur Ordner-Synchronisation: http://www.freefilesync.org/faq.php#features

    • Darunter die Überblicksansicht, die anzeigt, welche Datenmenge in der Ordnerstruktur verarbeitet wird, bevor die Aktion durchgeführt wird.

  • Verfügbar für GNU/Linux, Windows und Mac OS

    • d. h. einmal lernen, überall verwenden.

  • Freie Software mit der GPLv3-Lizenz, d. h. ohne Einschränkungen privat und kommerziell nutzbar.

    • Falls der Autor den Dienst einstellt, kann das Programm von anderen Nutzern mit Programmierkenntnissen fortgeführt werden.

  • Übersetzt in ca. 30 Sprachen von interessierten Freiwilligen

4.9. Was ist FreeFileSync nicht?

  • eine Software, mit der man sich die Änderungshistorie von Dateien ansehen kann

5. Allgemeine Hinweise

5.1. Daten und Programmeinstellungen

Wo liegen Benutzerdaten und wo legen Programme ihre Daten und Einstellungen ab?

5.1.1. GNU/Linux

Wurzelverzeichnis aller Benutzerdaten: ~ oder $HOME

Mozilla Firefox (z. B. Lesezeichen): $HOME/.mozilla/firefox/

Mozilla Thunderbird (alle E-Mails und Einstellungen): $HOME/.thunderbird/

5.1.2. Windows

Wurzelverzeichnis aller Benutzerdaten: %USERPROFILE%

Mozilla Firefox (z. B. Lesezeichen): %USERPROFILE%\AppData\Roaming\Mozilla...

Mozilla Thunderbird (alle E-Mails und Einstellungen): %USERPROFILE%\AppData\Roaming\Mozilla...

NTUSER.DAT: Registry; Wiederherstellung schwierig

6. Anhang

6.1. Weitere Themen

  • Sync in zwei Richtungen (nicht als Datensicherung, sondern z. B. USB-Stick als mobiles Arbeitsverzeichnis)

  • Datensicherung von Mobiltelefonen

  • Automatischer Online-Sync, z. B. mit DropBox (nicht empfohlen), aber nicht für vertrauliche Daten

  • Eigene Cloud mit nextCloud, ownCloud und SyncThing

  • Versionsverwaltung mit git

  • Dateien schnell finden mit Everything (nur NTFS, keine freie Software)

    • fsearch unter GNU/Linux

6.1.1. Programme unter Datensicherungsaspekten auswählen

Bildersammlungen verwalten mit

  • digiKam

    • Metadaten können optional direkt in den Bilddateien gespeichert (empfohlen)

    • Programm-Datenbank im gleichen Ordner wie der Bilder-Wurzelordner

    • Hilfe: https://www.digikam.org/support

6.1.2. Empfehlung E-Mail-Sicherung und Anbieter

  • Erster Schritt: Ein E-Mail-Programm verwenden, z. B. Mozilla Thunderbird

  • Zweiter Schritt: E-Mail-Ordner sichern

  • Dritter Schritt (je nach Privatsphäreempfinden): E-Mail-Anbieter wechseln, z. B. posteo.de oder mailbox.org

6.2. Sicheres Surfen

6.3. Schadsoftware entdecken und entfernen

6.3.1. Virenscanner

Windows
  • z. B. Avira Antivir (keine freie Software)

6.3.2. Entfernen unter Windows

Malware, die entfernt werden kann:

Malware-Scanner:

Generell:

6.4. Material

Weiteres Material:

6.5. Lizenz

Dokument-Lizenz: "CC0 1.0 Universal (CC0 1.0)" (gemeinfrei, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinfreiheit)